Was ist eigentlich Coaching?

Inzwischen gibt es ja kaum mehr eine Person, die sich nicht Coach nennt oder in ihrer Tätigkeit den Begriff Coaching fallen lässt. So gibt es Fitnesscoaches, Ernährungscoaches, sogar Agile Coaches in der Softwareentwicklung – das mag mitunter noch Sinn machen um sich thematisch abzugrenzen. Aber es gibt auch Leute, die einfach so „coachen“, weil der Begriff gerade trendy ist und  es gut klingt. „Ich bin Coach“. Man könnte sich fragen, ob nicht sogar der Bäcker nebenan irgendwie coacht. Weil er uns frägt welche Semmeln wir wollen und darauf hinweist, dass es 3 Semmeln zum Preis von 2 gibt. Oder es werden Mitarbeiter „gecoacht“ in dem ihnen Ansagen gemacht werden was zu tun ist. Oder Kunden wird gesagt wie sie was tun müssen. Ist ja alles an sich und situationsbedingt korrekt, nur nicht im Zusammenhang mit Coaching.

Was ist dann also Coaching und was macht Coaching aus?

Coaching wird als Begriff sehr inflationär benutzt, ist ja auch wie erwähnt gerade extrem im Trend und zumindest im Business dürfte Coaching den meisten schon über den Weg gelaufen sein.

Kurz gesagt: Coaching ist die Begleitung von Personen bei einem Veränderungsvorhaben.
Es geht dabei darum, eigene Resourcen zu aktivieren und lösungsorientiert einen Menschen dabei zu begleiten, eine Veränderung zu integrieren. Und zwar in seinem eigenen Verhalten.

Der Coach gibt dabei den Rahmen vor, er ist der Prozessgestalter. Er bietet sich als neutrales Gegenüber auf Augenhöhe an und unterstützt also darin, ganz individuelle Lösungen selbst zu entwickeln.

Das Selbsterarbeiten eines zielgerichteten Handlungsplans ist natürlich anstrengender als eine schnelle Lösung. Aber wenn man weiß, dass laut Studien nur etwa zehn Prozent von dem, was ein Berater vorschlägt, wirklich umgesetzt wird, auch wesentlich nachhaltiger. (Den Passus habe ich mir von emotion.de geklaut weil ich ihn so treffend finde)

Eine Freundin erwiderte mal auf die Erklärung, was Coaching ist: „Aber ich will mich gar nicht verändern.“

Da sind wir bei einem wesentlichen Punkt: Coaching setzt Veränderungswillen voraus. Deshalb ist es auch nicht unbedingt effektiv wenn jemand bspw. von seinem Chef zu einem Coaching verdonnert oder anderweitig gezwungen wird zu einem Coach zu gehen. Oder gar ein Auftraggeber sagt „Coach den mal, aber er soll es nicht mitkriegen.“ (Auch schon erlebt.)
Coaching und generell Persönlichkeitsentwicklung setzen einen offenen Geist voraus. Und warum wir Menschen uns oft dagegen sperren, ist ein eigenes Thema. 🙂

Für das Coaching ist also die eigene Haltung als Klient wichtig aber ebenso ein kompetenter Coach, der diese Veränderung professionell begeleitet – mit psychologisch fundierten Methoden und vor allem klugen Fragen.

Ich bin der Meinung, dass wir alle im Grunde wissen, was wir tun müssen um über unseren Schatten zu springen. Coaching im Allgemeinen geht davon aus, dass der Mensch zwar lernfähig, aber unbelehrbar ist – dass also die meisten klugen Tipps nur von kurzer Erfolgsdauer sind, weil sie nur übergestülpt wurden.

Es gibt Menschen, die in vielen Bereichen über hohe „Selbstcoaching“-Kompetenzen verfügen und ganz klar wissen wie sie Dinge angehen müssen. Aber oft stehen uns Blockaden im Weg. Vor allem dann kann eine Begleitung durch einen Coach sehr sinnvoll sein – er kitzelt aus dir heraus was heraus will und gibt die richtigen Impulse um deinem Ziel näher zu kommen. Für den Inhalt bist allein du verantwortlich.

Wäre es nicht schön, du könntest endlich den Marathon laufen, den Kollegen auch mal eine Bitte abzuschlagen weil man selbst in Arbeit erstickt, seinen Selbstwert zu erkennen und zu steigern, sich darüber klar zu werden was man eigentlich will, wie es beruflich weiter gehen soll, den nächsten Schritt wagen, als Führungskraft abschalten zu können … die Palette ist so bunt wie der Mensch individuell ist. Das ist Coaching.

Es gibt natürlich auch im fachspezifischen Kontext Coaching, auch hier kann es sinnvoll sein einen Coach mit dazu zu holen. Entgegen vieler Annahmen hat Coaching jedoch nichts, aber auch gar nichts mit Beratung, geschweige denn mit Training zu tun. Und auch nicht mit einer Psychotherapie. Es tangiert sicherlich Bereiche weil wir immer mit Persönlichkeiten, Menschen, zu tun haben aber ein Coach ist kein Psychologe. Denn im  Gegensatz zum Consultant oder Trainer vermittelt er keine allgemeingültigen Verhaltensratschläge, sondern unterstützt darin, eben ganz individuelle Lösungen selbst zu entwickeln.

Welche Erwartungen darfst du an einen Coach haben?

Wie in jeder Berufssparte gibt es auch Coaches, die positiver als andere herausstechen.
In erster Linie spielt wie immer die Sympathie eine Rolle, das ist der Grundpfeiler für eine Zusammenarbeit. Es geht darum, den Coach zu finden, der zu DIR passt.

Während des Erstgesprächs – dem Kennenlerngespräch – geht es also darum, zu klären,  ob eine Zusammenarbeit nicht nur fachlich sondern vor allem zwischenmenschlich passt. Achte darauf, ob du während des Gespräches im Mittelpunkt stehst. Du solltest Vertrauen aufbauen und – wie schon mehrfach erwähnt – auf Augenhöhe kommunizieren können. Achte darauf, ob dein Coach dir zuhört und bzum nachdenken anregende Fragen stellt -die dürfen auch ruhig mal provokant sein, jedoch nicht unter die Gürtellinie gehen.

Grundsätzlich sollte ein Coach aber gut ausgebildet sein und eine nachweisbare, fundierte Qualifikation mitbringen. Damit zeigt er, dass er nach bestimmten Qualitätsrichtlinien geprüft wurde, die einen Coach auszeichnen. Diese können von Ausbildungsinsitut zu Ausbildungsinstitut variieren.

Ein Coach geht heute systemisch vor und lenkt deinen Blick auf dein Umfeld: Familie, Freunde, Kollegen. Denn du bist nicht abgetrennt von deinem Umfeld, sondern es hat Einfluss auf dich.

Es kann von Vorteil sein, dass dein Coach auch Mitglied in einem Coaching-Fachverband ist. Das bringt zum Ausdruck, dass er hinter dieser bestimmten Ethik steht und sich mit den Werten identifiziert. Darüber hinaus ist eine fundierte Ausbildung auch von einem Fachverband anerkannt.

Dein Coach reflektiert sich mithilfe einer Supervision und bildet sich regelmäßig weiter.
Das kannst du in einem Kennenlerngespräch gerne nachfragen.

Und meiner Meinung der Wichtigste Checkpoint: Dein Coach lebt seine eigene Philosophie! Also ob er/sie authentisch in seinem Auftreten und seiner Berufsausübung ist. Das heißt, seine (Fach-)Kompetenz auch nach außen widerspiegelt und lebt, wofür er angibt zu stehen. Vermutlich hättest du kein gutes Gefühl, mit einem übergewichtigen Menschen an deinen Fitnesszielen oder mit einem verbitterten, negativen Coach an deiner Ausstrahlung, deinem Auftreten oder einer positiven Grundeinstellung zu arbeiten.

Letztlich entscheidet dein Bauchgefühl ob du dich auf einen Coach einlassen willst oder nicht. Vertraue dir  selbst und lasse dich zu nichts zwingen!

Wenn du den Eindruck hast, Impulse gebrauchen zu können, freue ich mich über deinen Besuch auf meiner Homepage http://www.joanna-zajfert.de/ und deine Kontaktaufnahme!

 

 

2 Antworten
  1. Tanja Manuela Falge
    Tanja Manuela Falge says:

    Liebe Kollegin,
    das mit dem Übergewicht teile ich nicht.
    Ich bin mit 103 Kilo einen Halbmarathon gelaufen und habe bei meiner Nordic Walking und Lauf Instructor-Fortbildung selber erlebt, weshalb es eben schon Sinn macht, zu wissen was die Beweg- und Hintergründe sowie Schwierigkeiten bei einem Übergewichtigen sind.
    Schade, dass derzeit sehr häufig zu lesen ist, dies sei nicht kongruent.

    So, dies war mein befangener Teil :-).

    Davon abgesehen und insgesamt sowieso, bin ich schon Deiner Ansicht.

    Gelungener Artikel!

    Herzliche Grüße
    Tanja Manuela alias Molly Muse

    Antworten
    • jobeere
      jobeere says:

      Liebe Tanja,

      ich kenne auch andere „übergewichtige“ Personen, die sportlich topfit sind. Das schließt sich nicht aus.
      Aber wärst du gerne mit einem Abnehm-Anliegen bei einem stark übergewichtigen Coach, der selbst Probleme hat, sich gesund zu ernähren oder Sport zu machen? Der mit keiner Pore seines Körpers irgendeine Motivation zeigt? Darum geht es. Jeder von uns trägt irgendwelche Kämpfe aus und es ist keine Schande das zu zeigen. Bloß wie kann ich jemanden bei etwas begleiten, zu dem ich selbst nicht in der Lage bin? Egal was?

      Liebe Grüße
      Joanna

      Antworten

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