Was ist das eigentlich … „Yoga“?

Eine ganze Reihe von Übungen habe ich nun vorgestellt und vorgemacht. Der ein oder andere ist auf den Geschmack gekommen oder übt seine Lieblingsasanas.

Woher Yoga kommt, was das ist, wo man üben kann, interessiert vielleicht den ein oder anderen auch. Deswegen folgt hier ein etwas längerer Text als von mir gewohnt. Ich hoffe, ich kann einige Fragen damit beantworten

Was ist das eigentlich, dieses Yoga?

Zunächst Grundsätzliches:

Yoga ist eine philosophische Lehre aus Indien, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen umfasst. Dazu gehören acht Begriffe, die Bekanntesten sind Asanas (= körperliche Übungen), Pranayama (=Atemübungen), Meditation (= Beruhigung und Sammlung des Geistes) und Askese (= Disziplinierung des Denkens und Wollens wie auch des Verhaltens).

Der Begriff Yoga kann sowohl „Vereinigung“ oder „Integration“ bedeuten, als auch im Sinne von „Anschirren“ und „Anspannen“ des Körpers an die Seele zur Sammlung und Konzentration bzw. zum Einswerden mit Gott verstanden werden ( „yo“ für Gott und „ga“ für Gang. Gott ist dabei nicht religiös gemeint). Jeder Weg zur Gotteserkenntnis kann als Yoga bezeichnet werden. Im Hinduismus gibt es daher zahlreiche Namen für die verschiedenen Yoga-Wege, die den jeweiligen Veranlagungen der nach Gotteserkenntnis Strebenden angepasst sind. (Quelle: wikipedia)

Yoga war ursprünglich ein rein spiritueller Weg, der vor allem die Suche nach Erleuchtung durch Meditation zum Ziel hatte. Die vielen Asanas entstanden erst im Laufe der Zeit. Ihr vorrangiges Ziel ist, den Körper so zu kräftigen und zu mobilisieren, dass er möglichst beschwerdefrei über einen längeren Zeitraum im Meditationssitz ausharren kann. Mit der Zeit erkannte man immer mehr die positive Wirkung der körperlichen Übungen auf das gesamte Wohlbefinden des Menschen und wurden deswegen weiterentwickelt.

Formen und Richtungen des Yoga

Die klassischen indischen Schriften („Sanskrit“) beschreiben vier Yoga-Wege:

  • Raja Yoga: meditativ orientierte Stufen des Achtgliedrigen Yoga (auch Ashtanga Yoga genannt: „Ashta“ = acht, „Anga“ = Teile).
  • Jnana Yoga: Yoga der Erkenntnis, intellektuelle Richtung
  • Karma Yoga: Yoga der Tat, des selbstlosen Handelns
  • Bhakti Yoga: Yoga der Verehrung, Hingabe an Gott

Der westliche Sprachgebrauch fasst eher körperbetonte Yoga-Praktiken unter dem Oberbegriff Hatha Yoga zusammen. Daraus hat sich eine neue Richtung in Europa und Nordamerika entwickelt, hier ein Auszug:

Ivengar Yoga: sehr körperbetonte Art, bei der bei Bedarf auch einfache Hilfsmittel eingesetzt werden, um Ungeübten das Ausführen der Übungen zu erleichtern. Sie unterstützen zugleich das Anliegen, sehr genau und subtil zu arbeiten.

Sivananda Yoga: ein klassischer ganzheitlicher Yoga, der alle bekannten Yogasysteme integriert. Seit über 50 Jahren international verbreitet, geht auf die beiden Yogameister Swami Sivananda und Swami Vishnudevananda zurück.

Kundalini Yoga: setzt den Schwerpunkt auf die Erweckung und Lenkung der Kundalini-Energie (= ätherische Kraft im Menschen).

Tibetischer Yoga: ein stark religiös ausgerichteter Yoga.

Marma Yoga: betont den Selbsterfahrungsaspekt. Technisch präzise eingenommene Haltungen werden als ein „Test“ angesehen, bei dem man seinem Körper die Möglichkeit gibt, zu „sprechen“, und über diese Reflexion die Übungen anpasst.

Tibetischer Traumyoga: erweitert den Anwendungsbereich geistig-yogischer Übungen auf den Bereich des Schlafs.

Zu den traditionellen Richtungen werden heute besonders im Zuge des Fitness- und Wellness- Trends immer wieder neue Yoga-Arten kreiert. Dies hat zur Folge, dass es inzwischen eine fast unüberschaubare Anzahl unterschiedlicher Yoga-Praktiken gibt:

Power Yoga: eine aus Amerika kommende Richtung, die aus dem alten Ashtanga Yoga abgeleitet ist.

Bikram Yoga: ein körperlich fordernder Yoga bei hohen Raumtemperaturen.

Jivamukti Yoga: die Asanas werden meist zu Musik geübt.

Aus dem Yoga sind auch Mischformen entstanden, wie z.B. Yogilates. Dabei werden Yoga- und Pilates-Übungen gemischt.

Und warum boomt das so?

Die körperliche Betätigung im Yoga bekommt in unserer Zeit einen immer höheren Stellenwert. Es heißt, dass vor allem gestresste Städter Entspannung suchen. Aber was ist das Besondere an Yoga?

Bei Yoga geht es wie erwähnt vor allem um eine Verbindung von Geist und Körper, um eine Überwindung des Ego und die Entdeckung eines „wahren“ oder „wirklichen“ Selbst. Letztlich geht es darum, sich als Mensch weiterzuentwickeln und zu vervollkommnen. Wir fühlen uns in unserer Welt verloren, leer, sehen keinen Sinn. Wir streben danach, das zu sein was wir sein wollen, unsere wahre Berufung zu finden, heute mehr denn je.

Die Entwicklung des Yoga zu einem richtigen Wirtschaftsfaktor, bestätigt diesen Trend. Yoga ist ein Wachstumsmarkt, an dem viele Arbeitsplätze hängen. Die flächendeckende „Yogaisierung“ ist mit bloßem Auge zu erkennen. Kaum eine Stadt ohne Yogastudio, selbst kleinere Städte (wie Fürth :-)) sind versorgt. Geht man davon aus, dass jeder Fünfte in Deutschland Yoga praktiziert, käme man in Bayern rein rechnerisch auf etwa 2,5 Millionen Yogis.

Die bayerische Yogahauptstadt ist übrigens München. Der aktuelle Yoga Guide hat etwa 80 ausgewiesene Studios aufgelistet. Im Raum Nürnberg-Fürth-Erlangen sind es etwa halb so viele. Kleine Studios, die ab und zu geöffnet haben, sowie Kurse in Volkshochschulen, Fitnessstudios, Unternehmen, Seniorenheimen und Kindergärten nicht eingerechnet. (Quelle: sueddeutsche.de) Übrigens sind unter den praktizierenden Yogis etwa achtzig Prozent Frauen.

Wirkung

Grundsätzlich hat Yoga nachweislich einige positiv bewertete Effekte sowohl auf die physische als auch auf die psychische Gesundheit. Yoga kann unter Umständen zu einer Linderung bei verschiedensten Krankheitsbildern führen (Durchblutungsstörungen, Schlafstörungen etc.),  nervösen Beschwerden (Angst, Depression) oder chronischen Beschwerden (z.B. Kopfscherzen, Rückenschmerzen). Selbstverständlich ist die Häufigkeit der Ausführung relevant, von ein mal üben wird man nicht geheilt.

Bei den einzelnen Übungen werden Kraft, Flexibilität, Gleichgewichtssinn und Muskelausdauer trainiert. Beispielsweise kommt es durch die Aktivierung der Muskeln, Sehnen, Bänder und Blut- und Lymphgefäße bei den Asanas zu einer verbesserten Durchblutung. Die Rückenmuskulatur wird gekräftigt, was wiederum zu einer verbesserten Körperhaltung führen kann. Überbelastung oder falsch ausgeführte Übungen können allerdings auch schaden. Deshalb soll Yoga nicht nur nach Büchern, sondern unter Anleitung eines qualifizierten Yogalehrers erlernt werden.

Yoga hat auf viele Menschen eine beruhigende, ausgleichende Wirkung und kann somit den Folgeerscheinungen von Stress entgegenwirken. Darüber hinaus kann die mit Atemübungen und Meditation verbundene innere Einkehr genutzt werden, das eigene Verhalten gegenüber den Mitmenschen zu reflektieren, um es positiver zu gestalten.

Wo kann man üben?

In Deutschland bieten Volkshochschulen und andere öffentliche Bildungseinrichtungen Yogakurse zu verschiedenen Formen des Yoga an, sie sind von einzelnen Yogaschulen und Organisationen, und ihren religiösen und weltanschaulichen Auffassungen unabhängig. Daneben gibt es einige Yogaschulen, -zentren, Einzelanbieter.

Wichtig dabei ist, das die Kurse von ausgebildeten Yogalehreren geleitet werden. Manche Krankenkassen übernehmen auch die Kosten für den Kurs.

In Nürnberg und Fürth gibt es folgende Anbieter (Auswahl):

  • Space Yoga (http://www.spaceyoga.de/)
  • MyShanti (http://www.myshanti-yoga.de/)
  • Yogazentrum Nürnberg (http://www.yoga-zentrum-nbg.de/)
  • Yogahaus (http://www.yogahaus-nuernberg.de/html/index.html)
  • Yogainstitut Nürnberg (http://www.yoga-nbg.de/)
  • Yoga Fürth (http://www.yoga-fuerth.de/)
  • Eve Krenz (http://eve-krenz-yoga-in-nuernberg.de/)
  • Karuna (http://www.ashtangavinyasayoga.de/)
  • Sunsalute (http://www.sunsalute.de/index.php?option=com_content&view=frontpage&Itemid=48)
  • YogaGo (http://www.yogago.de/)
  • Yoga Molter (http://www.yoga-molter.de/)
  • Heike Graf (http://www.heikegraf.de/Heike-Graf.html)
  • Lucia Ullrich (http://www.energiemassage.de/deutsch/yoga.html)

Alle Angaben sind wertfrei und ohne Beurteilung der Qualität. Welches Konzept und Angebot Euch liegt, müsst ihr natürlich selbst herausfinden.

Ausbildung

Eine fundierte Yogalehrerausbildung ist aufwendig und teuer. Die Ausbildungen kosten zwischen 2500 und 9000 Euro und dauern zwischen vier Wochen und vier Jahren. Jede Ausbildungsschule muss eine Reihe von Anforderungen erfüllen und sich einem Dachverband, wie dem BDY, anschließen. Dieser legt die Prüfungsrichtlinien fest und überprüft die Qualitätsstandards. Manche Yogaschulen verlangen im Anschluss an die Ausbildung ein zusätzliches Praktikum von mindestens 500 Unterrichtsstunden. Erst dann ist man zertifizierter Yogalehrer.

Yoga lesen

Wer Yoga ein bisschen intensiver kennenlernen möchte, kann in Deutschland folgende Zeitschriften erwerben:

  • Yoga Journal (http://yogajournal.de/)
  • Yoga Aktuell (http://www.yoga-aktuell.de/)

Daneben gibt es zahlreiche Internetseiten, die sich mit diesem Thema befassen. Die bekanntesten sind:

  • http://www.yoga-vidya.de/ (von der Unübersichtlichkeit nicht abschrecken lassen)
  • http://www.yoga-welten.de/

Yoga Verbände

  • BDY (http://www.yoga.de/)
  • VYV (http://www.yoga-vidya.de/netzwerk/byv/ziele-aktivitaeten.html)

Bei Fragen oder Anregungen bitte einfach Bescheid geben.

Viel Spaß beim üben 🙂

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