Biesd debberd – fohrst nach Wäähn!

Wir wollten unbedingt einen Tapetenwechsel. Nicht etwa weil unsere Tapeten hässlich wären. Nein. Wir haben gar keine. Unsere Wandfarben sind auch entzückend. Aber dennoch wollten wir mal raus und haben uns in unser Nachbarland Österreich gewagt. Um genau zu sein nach Wien.

Wien empfängt uns mit einem wunderbaren Stau. Ist allerdings kein Vergleich zu den Münchner Staus und auch nicht zu den Staus auf der Autobahn, was die unfassbare Reisezeit von 6 Stunden erklärt. Wir sind mit dem Auto gefahren. Gleich zu Beginn fahren wir am Schloss Schönbrunn vorbei und freuen uns, 2 Tage später auch drin zu sein.

Unser Hotel liegt am Heumarkt, zwischen Stadtpark und Schwarzenbergplatz. Wir werden in ein nettes Zimmer einquartiert, welches leider zur Straßenseite zeigt. Dadurch ist an Schlaf nicht wirklich zu denken, man hat das Gefühl, bei offenem Fenster den fetten Brummern und Treckern zu lauschen. Wir ziehen also mitten in der Nacht einen Stock höher. Hier liegt das Zimmer zum Innenhof und ist wunderbar ruhig. Dafür ist es ein Raucherzimmer und das riecht man. Wir müssen Abstriche machen, wir bleiben ja nur 2 Nächte, und schlafen beseelt inmitten der Nikotinwolke ein.

Noch am Freitag, 02.04.2010, brechen wir direkt nach unserer Ankunft auf und wollen Wien auf eigene Faust erkunden. So laufen wir zum Schwarzenbergplatz und entscheiden uns für die Richtung zum Belvedere, ohne zu wissen das wir da hin laufen. Als wir nach Ewigkeiten und wie sich im Nachhinein enttuppt am Elisabethplatz ankommen, haben wir dann doch Zweifel ob wir Richtung Zentrum gelaufen sind. Wir wählen die bestaussehendste Straße und kommen irgendwann an einer Apotheke vorbei. Die nette Apothekerin erklärt uns den Weg zum Zentrum.

Als wir endlich am Karlsplatz ankommen, der übrigens auch nicht so weit weg vom Hotel ist, steigen wir in die Tram 1 und fahren bis zum Schwedenplatz. Belohnt wird unsere unglaubliche Tollkühnheit mit einer Fahrt durch das Museumsquartier und diese Aussicht ist wirklich phantastisch. Danach laufen wir Tourimäßig durch die Innenstadt-Shoppig-Straßen und sind auf der Suche nach was Essbarem. Nach 5 Anläufen entscheiden wir uns für einen echt östereichischen Italiener. Das Essen war lecker, die Bedienung unmöglich. Wahrscheinlich, weil wir in Jeans angekommen sind. Wir bösen Touristen. Ich stelle fest, dass es keine gute Idee ist mit einem kaputten Knie so viel zu laufen, deswegen laufen wir nach dem Essen zum Hotel und schlafen erschöpft ziemlich bald ein.

Am Samstag, 03.04.2010, gehen wir als Erstes zum Naschmarkt.

Leicht überfüllt und eng, dennoch beeindruckend. Viel besser finden wir jedoch die grandiosen Gebäude auf der linken Wienzeile. Gekauft haben wir nix und so laufen wir nun Richtung Oper und setzen uns dort zu den Pferdchen. Einige der Pferde könnten es mit ihrer grazilen Stehweise durchaus mit Primaballerinas aufnehmen. Wir vermuten, dass sie schwul sind. 🙂

Nach dieser Erholungspause fahren wir nochmals zum Museumsquartier um uns dort insbesondere das Rathaus nochmal anzusehen, fahren zur spanischen Reitschule – sehr imposant!, besuchen das Sacher Café von außen, wagen uns zum Hofzuckerbäcker Demel rein und bekommen nach 25 Minuten Wartezeit auch direkt einen der vielen leeren Tische zugewiesen … Der Bestellvorgang an sich ist schon einen Besuch wert: wenn man einen Kuchen bestellen möchte – und man geht dort nur zum Kuchen essen hin – wird man von der mehr oder weniger freundlichen Kellnerin aufgefordert, zur Kuchenbar zu gehen und sich einen Kuchen auszusuchen. Man geht also zu der Bar hin, kuckt sich alles an, wählt ein Sahneteil aus, wird dann darauf hingewiesen, dass genau dieser Kuchen nur für Diabetiker gedacht ist (1. steht das nirgendwo, 2. woher will die wissen das man keiner ist?) , man lässt sich anschließend aufzählen was es alles gibt und entscheidet sich sodann für den „süßen“ Schokoladenkuchen. Aha. Ok. Dann bekommt man einen kleinen rosa Zettel in die Hand gedrückt mit einer Nummer drauf, setzt sich an seinen Platz, 2 Sek. später kommt die Bedienung, holt den Zettel ab, bringt 3 Sek. später den Kuchen von der Bar. …ABER! Es war wirklich ein Erlebnis und unglaublich lecker.

15,-€ später (1 Stück Kuchen, 2 Kaffee) verlassen wir den Demel und genießen noch die touristischen Sehenswürdigkeiten.

Am 04.04.2010 fahren wir zum Schloss Schönbrunn und wandern durch die Anlage. Wie muss sich Maria Theresia mit ihren 16 Kindern hier wohl gefühlt haben? Sofort stelle ich mir vor wie es ist, sie zu sein, und 5,20€ für einen Liter Wasser auszugeben … Wir wandern hoch zur Glorietta und haben einen tollen Ausblick über Wiens Außenbezirk.

Statt einer Führung gönnen wir uns noch einen Gang über den Ostermarkt direkt vor dem Schloss. Unseren Wien-Ausflug beenden wir mit einem Sprung zum Hundertwasserhaus und fahren alsbald glücklich und zufrieden nach Hause. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen!

1 Antwort
  1. anscheinbar
    anscheinbar says:

    Schön geschrieben! 🙂 Ihr macht eindeutig was falsch, da wo wir Urlaub machen bekommt man für 5,20 EUR zweimal Mittagessen mit Suppe, Haupt- und Nachspeise sowie ein großes Bier und einen Durchfall.

    1 Liter Wasser. Pff.

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